Wallenstein scheitert vor Stralsund

Volksfest in der Stralsunder Altstadt.

Das hat was Symbolhaftes: Kurz nach Beginn des Festumzuges verziehen sich gestern Nachmittag die dunklen Wolken über der Stadt. So ähnlich war es vielleicht auch vor 381 Jahren, als Wallensteins Truppen die Belagerung der Hansestadt endlich aufgaben und für die Stralsunder wieder die Sonne schien.
Die Wallensteintage Stralsund sind ein historisches Volksfest mit langer Tradition. Jährlich feiern die Stralsunder den erfolgreichen Widerstand gegen die Belagerung der kaiserlichen Truppen unter der Führung Wallensteins im Jahr 1628.
Auch in diesem Jahr freuen wir uns über Freiwillige, die das Volksfest mitgestalten und unterstützen. Im Rahmen der 775 Jahr Feierlichkeiten Stralsund wird der  traditionelle historische Umzug erweitert. Zünfte, Verbände und Vereine können sich präsentieren. Sie können einen eigenen Festwagen gestalten und mitführen. Die Axiom Nord GmbH präsentierte sich mit einem Festwagen, auf welchem der Trabbi vom BuggyTeam Vorland zu sehen war. Dass in diesem Jahr nicht nur Historie dargestellt wird, sondern viele Vereine, Firmen, Handwerker und städtische Unternehmen mit von der Partie sind, war eine neue Qualität die nicht zuletzt auf Anregung des neuen Oberbürgermeisters zurückzuführen war.

700 Teilnehmer, 30 Autos und Kutschen ziehen am Goethe-Gymnasium los. Der Zug ist so lang wie nie. Ein runder Kilometer 775-jährige Stadtgeschichte. Über Frankendamm und Frankenwall geht es durch die Tribseer Straße, rund um den Neuen Markt, die komplette Fußgängerzone entlang zum Alten Markt, dann weiter durch die Semlower Straße zur Hafeninsel rund um das Ozeaneum und von dort wieder zum Ausgangspunkt zurück. Tausende Schaulustige säumen die Straßen. Wer an einem Punkt verharrt, muss schon eine gute Dreiviertelstunde einplanen, wenn er alles sehen will. Immer wieder stockt der Zug, werfen die Akteure Süßigkeiten oder kleine Souvenirs in die Menge.

Erst zum Ende des Umzugs bezieht sich — wieder symbolträchtig — der Himmel. Denn nach dem Sieg über Wallenstein herrschte in Stralsund auch nicht eitel Sonnenschein. Die Schwedenherrschaft war schließlich kein Zuckerschlecken. Und dann war da ja auch noch die Pest, die viele Menschen dahinraffte.