Wismarer und Gäste erlebten drei tolle Tage am Alten Hafen und trotzten dem Wettertief Martin, das für ein windiges Fest sorgte. Es schien, als ob das Feuerwerk über dem Hafen das schlechte Wetter bekämpfte, wie Raketen die Hagelkörner in den Wolken. Das meistgeliebte Spektakel der Hafentage ließ jedenfalls vergangenen Sonnabend schon frühzeitig Tausende an die Kaikanten strömen. „Diesmal machte es wieder großen Spaß, sich das anzuschauen. Im Vorjahr war das Feuerwerk nicht so spektakulär und dazu recht kurz “, so die Wismarerin Cindy Schöneberg (23). Über noch etwas freute sie sich, denn sie erhielt nicht nur ein Autogramm von Bandleader Harry, der als Zweitplatzierter der ersten Big Brother Staffel im Jahre 2000 hervorging. Sie durfte sich sogar mit ihm fotografieren lassen. Das Kompliment „cooler Typ“ hörte der 48-jährige Hüne nicht ungern, trotz seiner raubeinigen, dennoch netten Art.
Eher mit langbeinigen Gesellen, und zwar den Stelzenläufern vom Berliner Cirque Artikuss, hatten der sechsjährige Jonas und seine Großeltern Rosemarie und Josef Heinrich aus Rathenow urplötzlich auf der Hafenmeile zu tun. „Hier lohnt es sich wirklich, viel Zeit zu verbringen“, so die einhellige Meinung der Erwachsenen, die in Beckerwitz Urlaub machen. Das nasse Element ist ebenso das Metier des Marinetauchers mit schwerem Anzug, Daniel Jakob. Der Obermaat der Stützpunkttauchergruppe aus Rostock-Warnemünde erregte mit einem weiteren Kameraden bei einer Vorführung im Hafenbecken die besondere Publikumsaufmerksamkeit. Denn wie sonst ist zu erleben, dass sogar unter der Wasseroberfläche funkensprühendes Brennschneiden möglich ist. „Wir benutzen dazu die sogenannte thermische Fackel, an deren Spitze Temperaturen um 5500 Grad entstehen“, erklärte Stabsoberbootsmann Peter Tänzer gern den neugierigen Besuchern.
Nur wenige Meter weiter tobte das Drachenbootrennen. Ein hartes Duell bei noch immer kräftigen Winden entspann sich gerade zwischen den Wadan Yards Paddlern und denen der Seehafen-Auswahl. Doch nach allen Läufen hatte die Schottel-Crew die Nase ganz vorn. Platz zwei belegte das Physio Domus Team, die Abgesandten von Lear Corporation sicherten sich Platz drei. „Die Teams hatten wegen des Windes und des Schwells, der in das Hafenbecken drückte, wirklich hart zu kämpfen“, so Wolfgang Steder, verantwortlich für die Organisation auf dem Wasser.
Sehr gut im Wind lagen dagegen die Segler, die zur Fassregatta am Sonnabendvormittag aufbrachen. Da Gastsegler bei dem Wetter ausblieben, gingen nur die Wismarer Segler „Qualle“, „Catharina“ und „Asgard“ an den Start. Den gemeinsamen Sieg teilten sich die drei Besatzungen im Cafe‘ Kai.
Laut Hafenfest-Cheforganisator Harald Forst seien keine nennenswerten Vorkommnisse oder unliebsame Ereignisse zu beklagen, denn es blieb insgesamt ein ruhiges Hafenfest. Die Polizei sorgte mit ihrer Präsenz für zusätzliche Sicherheit. Wesentlicher Schwachpunkt war das unzureichende Toilettenangebot: „Hier muss für das nächste Jahr ganz massiv etwas verbessert werden.“
/OZ/LOKAL/HWI vom 15.06.2009 06:02
Hafenfest: Stimmungshoch trotz Tief Martin
HafenfestHans-Joachim Zeigert/OZ